BVMW-UNTERNEHMERTREFFEN ZUR MOBILITÄT DER ZUKUNFT. // 17.05.2017

Gießen

Die Elektromobilität und das vollautomatisierte Fahrzeug werden kommen, es ist nur eine Frage der Zeit. Das waren zwei der vielen Erkenntnisse, die an diesem Abend die rund 100 Gäste beim Unternehmertreffen des Bundesverbands mittelständische Wirtschaft im Autohaus Wahl Hessen in der Niederlassung Gnau in Marburg, und in Kooperation mit ASW Wahl Gießen und Wetzlar zu anregenden Diskussionen mit den Referenten verleitete.

Auf welche rasanten Veränderungen sich der Mittelstand einstellen muss, aber auch welche Chancen sich durch die Digitalisierung in der Automobilindustrie ergeben, darauf gingen die Referenten in ihren Vorträgen gezielt ein.

In seinem Grußwort berichtete Mathias Samson, Staatssekretär im hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie und Verkehr, vor welchen Herausforderungen die Politik steht, um die gesetzlichen Rahmenbedingungen zukunftsfähig aufzustellen.

Prof. Dr. Martin Przewloka, einer der Initiatoren der Marburger Versuchsstrecke Bahnhof-Lahnberge für autonome Fahrzeuge, zeigte in seinem informativen Vortrag auf, wie vielschichtig das Thema autonomes Fahren ist und welche Entwicklungen momentan hinsichtlich der nötigen Infrastruktur sowie der Technik prognostiziert werden.

Hohe Aufmerksamkeit erhielt der Vortrag von Klaus Ahrweiler, Leiter von BMW i, der die rasanten Veränderungen auf dem Automobilmarkt durch die Digitalisierung und die damit einhergehende Konkurrenz durch IT-Giganten wie Apple und Google auf der einen sowie innovativen Start-Ups auf der anderen Seite beschrieb. Sehr offen berichtete er über die Strategien, die der Großkonzern beschlossen hat, um diesen Trend nicht zu verpassen, sondern Vorreiter einer absehbaren Entwicklung zu sein.

Ein ähnliches Fazit zog Martin Zimmermann, Vorstand Kommunikation von Renault Deutschland, der besonders den ökologischen Aspekt und die damit einhergehende Notwendigkeit der Elektromobilität hervorhob.

In der anschließenden Podiumsdiskussion richtete Sascha Buurman, Leiter des BVMW-Kreisverbandes Marburg-Biedenkopf, den Fokus auf die Auswirkungen auf die mittelständisch geprägte Industrie in Mittelhessen, die zum Teil als Zulieferer der großen Automobilhersteller direkt von den Umwälzungen betroffen ist. Die Experten waren sich einig, dass auch der Mittelstand sich auf radikale Veränderungsprozesse, deren Weichenstellung in der globalisierten Wirtschaftswelt zunehmend in Asien erfolgt, wird einstellen müssen. Gleichzeitig wachsen aber Chancen für innovative Firmen, da sich durch die nicht umkehrbare Entwicklung auch neue Geschäftsfelder ergeben. So ist davon auszugehen, dass durch zunehmende Vernetzung das Automobil der Zukunft auch Arbeitsplatz und Freizeitort sein kann und somit die Ausstattung und Gestaltung völlig neue Aspekte beinhalten werden.

Eines wurde in der Diskussion dabei aber auch deutlich: Die Menschen und Unternehmen, die in dieser Entwicklung partizipieren wollen, sind vermehrt auf Kenntnisse aus der Elektrotechnik sowie der Informationstechnik angewiesen. Aber gerade hier fehlen momentan die Fachkräfte, was deutlich macht, dass die Politik und die Gesellschaft gefordert ist, das Thema ganzheitlich und nachhaltig weiter zu diskutieren und richtungsweisende Entscheidungen für unseren Wirtschaftsstandort zu treffen.